Das Treffen mit den ukrainischen, russischen und deutschen Yogis war und ist für mich ein Meilenstein. Der Konflikt bekam ein Gesicht, Schicksale wurden transparent. Durch den internationalen Austausch, bei dem gelacht, geweint, gesungen, geyogt, geredet wurde, wurde für mich deutlich, welche weltpolitische Zäsur und welche existenziellen Fragen damit verbunden sind. Anders als beim Deutsch-Russischem Austausch vor 7 Jahren, als der Konflikt noch weit weg, weil regional begrenzt erschien, war diesmal das Thema Krieg und Traumatisierung für alle spürbar, authentisch und greifbar nah.
Es war gut, dass dieser für mich und viele andere relativ abstrakte Konflikt plötzlich ein menschliches Gesicht bekam. Es ist als wenn du und ich plötzlich eines Tag wach werden und Krieg ist. Ein Krieg, der alles in Frage stellt und jedem mitreißt. Ein Krieg, den die allermeisten Menschen nicht wollen und nicht nachvollziehen können, der aber gleichzeitig existenzielle bedrohlich ist. Der quer durch die Familien und durch die Verwandtschaft geht. Es war so heilsam, über 3 Tage gemeinsam Yoga zu machen, zu chanten, intensiv zu meditieren und in Gemeinschaft zu feiern - trotz und wegen des Konflikts. Die menschlichen Begegnungen sind so wichtig, das Treffen mit Gleichgesinnten Yogis lässt uns erahnen, dass dieser Angriffskrieg von rein machtpolitischen Interessen geprägt ist, dem wir unsere Menschlichkeit, unser Mitgefühl und unser gesamtes yogisches Bewusstsein entgegenstellen müssen.
Shamrang