11k-Jappa-Meditation: Wieso singen wir ein Mantra 11.000 mal?


Die 11k-Jappa-Meditation ist ein wirkungsmächtiges Werkzeug um die Projektionskraft unsere Geistes in konstruktive Bahnen zu lenken und Selbstsabotage zu mindern. Dabei funktioniert die Meditation wie ein Hukam: Wir bringen einen subtilen Impuls ein, mit dem wir die Meditation beginnen. Im Laufe der Meditation haben wir dann sehr viel Zeit um diesen Impuls in uns über die 3 Schritte der Meditation – Dharana, Dhyana, Samadi – wirksam werden zu lassen.

Kundalini Yoga in der Zeitenwende

In den letzten zwei Jahren (2020-2022) hat sich das äußerlich sichtbare „gemeinsame Design“ (man könnte auch sagen: die sichtbare „Identität“) von Kundalini Yoga spürbar verändert. Vorher waren Bilder sowie der Name „Yogi Bhajan“ immer präsent, wenn Kundalini Yoga praktiziert wurde. Es gab eine Vorgabe von KRI (Lizenzträger der Kundalini Yoga Ausbildungen), auf Flyern ein Bild von Yogi Bhajan zu drucken und zwingend von „Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan“ zu sprechen. In manchen Ausbildungen wurde gelehrt, dass Yogi Bhajan in jeder Übungsstunde einmal erwähnt werden sollte.
Inzwischen gibt es nur noch wenige Orte, an denen die Bilder Yogi Bhajans zu sehen sind. Viele YogalehrerInnen haben Yogi Bhajans Antlitz aus ihren Yoga-Studios und von ihren Webseiten entfernt (*1).

Am deutlichsten wird dies auf den großen Kundalini Yoga Festivals, die 2022 stattfanden. Auf dem Europäischen Yogafestival tauchte Yogi Bhajans Name nicht mehr im Programm auf. Im Absatz über die Geschichte des Festivals wurde er nicht erwähnt, obwohl er es war, der das Festival Ende der 70ger Jahre gegründet hat und auf dem das gesamte Festival-Konzept zurück geht.

Es stellt sich die Frage, ob dieser „Kundalini Yoga Bildersturm(*2)“ die Qualität dieser spezifischen Yogaform beeinträchtigt. Kundalini Yoga basiert nicht auf Übungsreihen, die gedruckt oder im Internet nachgestellt werden können. Es ist eine spirituelle Technologie, die unter dem Namen „Goldene Kette“ beschrieben wird. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Singen der Mantras. Das Naad-Yoga (Yoga des Klanges) stellt die Verbindung zur Traditionslinie her.
Die Glieder dieser Goldene Kette sind YogalehrerInnen. Sie stehen in einer inneren Verbindung zu ihren jeweiligen LehrerInnen. In dieser Kette befindet sich Yogi Bhajan. Was passiert mit der Goldenen Kette, wenn Yogi Bhajan nicht mehr präsent ist? Das Singen der Mantras stellt nur dann eine Verbindung zur Traditionslinie her, wenn sie aus einer bestimmten Haltung oder Intention heraus (State of Mind) gesungen werden. Es braucht einen Fixpunkt oder eine Richtung, die Orientierung bietet(*3)
Bislang war Yogi Bhajan der Fixpunkt der Kundalini Yoga Tradition, die auf seinen Lehren beruht. Sein Bild und sein Name war der Anker, der diesen Fixpunkt in Erinnerung gerufen hat. Wenn dieser Anker fehlt, müsste er durch etwas anderes ersetzt werden. Dieses andere ist im Augenblick nicht zu erkennen.
Eine Möglichkeit wäre, weiter in der Goldenen Kette zurück zu gehen und eine Person als Fixpunkt zu nehmen, von der bekannt ist, dass sie Teil der Goldenen Kette ist:
Guru Ram Das (1534 – 1581). Hier könnte ein Bild genommen werden, dass als wichtiger Impuls der Goldenen Kette gilt: Die Begegnung zwischen Gurur Ram Das und Baba Siri Chand. Diese Begegnung symbolisiert die Verbindung der Yoga Technologie (Shakti) mit Hingabe und Aufopferung (Bhakti). Dieses Ereignis war ein zentraler Impulsgeber für Yogi Bhajan(*4).

 


Anmerkungen:

1.
Nachdem im Februar 2020 von einer ehemaligen Schülerin ein Aufklärungsbuch über die Anfangsjahre von Yogi Bhajans Wirken im Westen (1969 bis ca. 1982) geschrieben wurde, hatten Eine ganze Reihe von Personen Yogi Bhajan u.a. sexuellen Missbrauch vorgeworfen. In der Folge haben sich viele Kundalini Yoga LehrerInnen entweder ganz vom Yoga abgewandt oder andere Formen gefunden, um die Präsenz von Yogi Bhajan mehr in den Hintergrund zu stellen.

2.
Der Begriff „Bildersturm“ geht auf die Reformationszeit (u.a. 16 Jahrhundert) zurück. Damals wurde versucht, die Macht der Katholischen Kirche zu brechen, indem ihre Bildersprache aus den reformistischen Kirchen verbannt wurde. Bilder und Symbole transportieren eine „kollektive Information“, über die der Einzelne sich an eine Tradition anbinden kann. Wenn diese Bilder aus dem gemeinschaftlich genutzten Raum entfernt werden, verliert die entsprechende Tradition ihre subtile Ausdruckskraft.

3.
Die Orientierung an feste Ordnungen ist die Grundbedingung, um Bewusstseins-Technologie wirksam werden zu lassen. Durch Hingabe, Glaube oder innere Verbundenheit wird ein wirksames Muster im Gitternetz der Realität erzeugt, das kollektiv abrufbar ist.

4.
Guru Ram Das (1534 – 1581) ist die Verbindung zum Sikhismus. Das neue an diesem Weg war, dass sich die Yogis nicht in die Höhle im Himalaya zurückziehen und in "Reinheit" leben, sowohl von der Nahrung her (kein Verzicht auf Zwiebeln, Knoblauch etc.) als auch ohne Zölibat, sondern weiter in der Familie verbleiben und ein normales Leben als Haushälter führen, und durch Rezitation, Versenkung und Meditation in dem sie unter anderem Texte wie das Jap Ji Sahib rezitieren, sich spirituell entwickeln können. Hierbei spielte der Einfluss des Islam eine wichtige Rolle.
Baba Siri Chand wiederum symbolisiert den „Shakti“ - Aspekt, der auf die ältere Traditionslinie zurück geht, wo sich Yoga und Hinduismus kreuzen. Ein interessanter Text ist z.B. das „Vivekadarpana“, ein Werk aus dem ca. 13. Jahrhundert:
„Lehren aus unterschiedlichen philosophischen Schulen, Konzepte und Praktiken diverser tantrischer und yogischer Traditionen, sowie viele mythologische Vorstellungen wurden in diesem Werk zusammengetragen. Es enthält kein als vollständig zu bezeichnendes, aber doch ein sehr umfangreiches philosophisches Lehrgebäude. Die behandelten Themen sind u.a. 'das Absolute Bewußtsein', 'die Einzelseele', 'der feinstoffliche Körper', 'die Mikro-
Makrokosmos-Korrelation', 'die Guru-Schüler-Beziehung', 'der Siddha', 'der Hatha-Yoga'.
(…) Das Vivekadarpana („ist“) auch ein praktisches Yoga-Lehrbuch, in dem Ratschläge und Anweisungen zur yogasâdhanâ ihren Platz haben.
Quelle: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/2113/

 

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